Wir befinden uns gerade in einem Ausnahmezustand. Die aktuelle Thematik des Corona Virus setzt unser Leben lahm. Schulen werden geschlossen, Veranstaltungen abgesagt, Reisen storniert und Grenzen wieder kontrolliert. Der öffentliche Raum und das persönliche Miteinander ist plötzlich zu einer Gefahr geworden.

Mit Sicherheit zählen wir nicht zu jenen Menschen, die unnötig Panik verbreiten, aber als Krebspatient gehört man nun mal zur Risiko-Gruppe. Zu groß ist die Gefahr, dass der eigene geschwächte Körper mit dem Corona Virus nicht fertig werden kann.

Wenn man sich nun aus gegebenem Anlass aus dem öffentlichen und gesellschaftlichen Raum zurück ziehen muss, hat man Zeit, den Fokus wieder ganz auf sich selbst zu richten.

Wenn es einen Glauben gibt, der Berge versetzen kann,
so ist es der Glaube an die eigene Kraft. – Marie von Ebner-Eschenbach

Wir haben ein klares Ziel vor Augen. Wir wollen diesen Tumor überleben, komme was da wolle. Um so ein großes Ziel zu erreichen, benötigen wir sehr viel Energie, Selbstvertrauen und den ungebrochenen Glauben an uns selbst.

Das persönliche Umfeld

In Zeiten des Corona-Virus schränken wir den persönlichen Besuch zu anderen Menschen sehr ein. Wir sind vorsichtig geworden, um Ulf keiner weiteren unnötigen Gefahr auszusetzen. Das enge eigene Umfeld wird somit umso wichtiger für ihn. Wir sind gefordert, in allem was wir tun und sagen.

Unsere Wortwahl und unsere Mimik und Gestik sind besonders wichtig, um Ulfs innere Kraft weiter aufzubauen und seinen Glauben an sich selbst zu stärken. An den vielen guten, aber vor allem auch an den nicht so guten Tagen.

Er muss sich absolut sicher sein, dass wir an dieses Wunder glauben. Zu jeder Sekunde seines Lebens. Wir dürfen keine Angst vor Tagen haben, die kleine Rückschläge zu sein scheinen.

Angst und Verzweiflung sind Gefühle, die man natürlich auch zu lassen kann. Man darf sich selbst spüren, mit allen Facetten, die das Leben ausmachen. Immerhin steht man vor einer ganz besonderen Aufgabe, bekommt vielleicht gerade zu wenig Schlaf und fühlt sich in manchen Situationen überfordert. All das ist legitim und erlaubt.

Aber all das ändert nichts daran, dass wir so fest an den positiven Verlauf glauben. Und dass wir auf Ulfs Selbstvertrauen achten und den Glauben an seine eigene Kraft stärken, so gut wir nur können. Wir tragen ihn. Siehe dazu auch unseren voran gegangenen Blog-Beitrag.

Das Gesetz der Minimalkonstanz

Ulf war und ist immer ein Verfechter der „Minimalkonstanz“. Rückschläge muss man manchmal einstecken, um Anlauf zu nehmen. Aber jeden Tag muss es zumindest ein bisschen vorwärts gehen. Kein Stillstand. Kein Rückwärts.

Dieses Gefühl des „Vorwärtskommens“ müssen wir ihm jeden Tag geben, damit der Glaube an seine innere Kraft ungebrochen ist. Der Glaube, der „Berge“ versetzen kann. Der Hindernisse bewältigen kann, die unüberwindbar scheinen.

Für gewöhnlich unterschätzt man, welchen Einfluss wir Angehörigen auf den Krebskranken haben. Natürlich sind nicht alle Menschen gleich. Und nicht alle Menschen sind von ihrem Umfeld in gleicher Maßen sozial abhängig. Trotzdem sollte man sich bewusst sein, dass alles, was man sagt, ausstrahlt und über unsere Gestik vermittelt, vom kranken Menschen sehr stark bewusst und unbewusst aufgenommen wird.

Fällt es Ulf an manchen Tagen schwer, selbstständig zu gehen, weil die Medikamente ihm seine Muskeln rauben, dann denken wir nicht daran, wie man am besten einen Treppenlift im Stiegenhaus einbaut. Nein, wir denken daran, wie man seine Beine wieder kräftigt.

Ulf spürt das. Er merkt, wenn wir an seine Kraft glauben. Und diese Energie ist so unfassbar wertvoll.

Die Kraft von Varanasi

Unsere Reise durch Indien war diesbezüglich sehr inspirierend. Der starke Glaube der Hinus war an jeder Ecke zu spüren. Und dabei war kein Ort, den wir je besucht haben, so spirituell kraftvoll, wie das indische Varanasi.

Nach Varanasi kommen die Menschen, um zu sterben. Ihr Glaube besagt aber, dass man den Kreislauf der ewigen Wiedergeburten unterbrechen kann, wenn man dort seine letzte Ruhe findet. Man würde endlich Frieden finden. Es ist also ein Ort, der Hoffnung.

Wir waren beeindruckt von der Stärke ihres Glaubens, von der inneren Überzeugung und der überwältigenden Energie der indischen Menschen.

Wir westlichen Menschen sind von Selbstzweifel und Angst zerfressen. Aber wir können lernen. Und Ulf und ich tun das jeden Tag – aber vor allem auch, wenn wir an die Kraft der Hindus denken, die uns in Varanasi begegnet sind.

Der Glaube an die innere Kraft steckt in jeden von uns. Wir müssen ihn stärken und gut darauf acht geben. Zu schnell und unachtsam geht er verloren. Aber wir brauchen ihn. Jeder von uns. Denn wir alle haben unsere persönlichen „Berge zu versetzen“.

Kommentare

  1. Patricia Schatz-Url

    Danke, dass ihr eure Gedanken auch in dieser krisenreichen Zeit mit uns teilt! Ich kann aus eigener Erfahrung bestätigen, wie unglaublich viel Kraft positive Gedanken und der Glaube an eine Besserung bei einem geliebten erkrankten Menschen bewirken können! Darum finde ich es auch so wichtig, dass man Ärzte konsultiert, die einem diese Positivität vermitteln können und die an einen glauben! (Ich kann euch in dieser Hinsicht wärmstens den Krebsspezialisten Dr. Gstirner in Graz Geidorf empfehlen, dessen Glaube an Wunder einem unglaubliche Kraft gibt.)
    Ich schicke euch ganz viel Optimismus, der euch durch diese Zeit trägt, damit Ulf bald wieder die Treppen rauf und runter laufen kann! Alles Liebe! Patricia

    • Bilderhimmel

      Danke Dir wie immer für Deine lieben Worte, Patricia!
      Und ja, danke für Deine positiven Gedanken, die Du uns schickst.
      Wir können sie gut gebrauchen. Alles Liebe, Ulf & Berny

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